Bist Du schwanger? Erfahre wie du einen sicheren Schwangerschaftstest durchführen kannst und welche Schritte in den ersten Tagen und Wochen deiner Schwangerschaft notwendig sind.

Fehlgeburt Ursachen: Ursachen & Risikofaktoren

Fehlgeburt Ursachen: Vielleicht hast du auch die Erfahrung einer Fehlgeburt machen müssen und suchst nun nach möglichen Ursachen und Risikofaktoren. In diesem Artikel möchte ich dir wichtige Informationen zu Risikofaktoren owie eine Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) vorstellen, die dir einen Überblick zu Ursachen bei wiederholten Fehlgeburten geben kann.

Was ist eine Fehlgeburt?

Wenn ein Kind während der Schwangerschaft stirbt, ist das ein so schreckliches Ereignis, dass es mir schwer fällt über Definitionen der Fehlgeburt zu schreiben. Trotzdem ist es wichtig, den Unterschied zwischen einer frühen und späten Fehlgeburt sowie die Abgrenzung zur Totgeburt zu kennen.

Von einer Fehlgeburt wird gesprochen, wenn ein Kind mit einem Gewicht von weniger als 500 Gramm tot geboren wird. Der medizinische Fachbegriff dafür heißt „Abort“.

Zudem wird zwischen einer frühen Fehlgeburt (Frühabort) unterschieden, wenn die Schwangerschaft vor der 12. Schwangerschaftswoche endet und einer späten Fehlgeburt(Spätabort), wenn das Baby im Zeitraum nach der 12. bis 24. Schwangerschaftswoche im Bauch der Mutter verstirbt.

Kinder, die mit einem Gewicht von über 500 Gramm tot geboren werden, werden als Totgeburten bezeichnet.1

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Wiederholte Fehlgeburt: Statistik

Schätzungsweise 1% bis 3% aller Paare im reproduktionsfähigen Alter erleben den wiederholten Verlust einer Schwangerschaft.2

Dabei bleibt die Schwangerschaft bei einer frühen Fehlgeburt nicht selten unentdeckt und die Blutungen werden mit der Periodenblutung verwechselt.

Deshalb ist diese Prozentangabe auch nur eine Schätzung, sie kann auch höher sein. Paare, die eine Fehlgeburt bewusst erleben mussten, haben besonders vor dem Wiederholungsrisiko Angst: Was ist, wenn die nächste Schwangerschaft wieder in einer Fehlgeburt endet?!

Mein Buchtipp: 

Ein Blick in die Forschungsliteratur zu diesem Thema zeigt, dass die Wiederholungsgefahr einer Fehlgeburt in starker Abhängigkeit zum Alter der Frau als auch der Anzahl der vorausgegangenen Aborte steht.3

 Wiederholungsrisiko von Fehlgeburten
Anzahl Aborte 25 – 29 Jahre 30 – 34 Jahre 35 – 39 Jahre  40 – 44 Jahre
1 Abort ~ 15% ~ 16 – 18% ~ 21 – 23% ~ 40 %
2 Aborte ~ 22 – 24% ~ 23 – 26% ~ 25 – 30% ~ 40 – 44%
3 oder mehr Aborte ~ 40 – 42% ~ 38 – 40% ~ 40 – 45% ~ 60 – 65%

Ursachen einer Fehlgeburt

Ich bin mir sicher, dass jede Frau und jedes Paar, das eine oder mehrere Fehlgeburten erlebt hat, sich mit den Ursachen beschäftigen wird.

Der Leidensdruck ist hoch und die Fragen nach dem Grund für den Verlust der Schwangerschaft und sinnvollen Behandlungsstrategien können sehr belastend sein.

Frage nach den Fehlgeburt Ursachen:

  • Habe ich während der Schwangerschaft irgendetwas falsch gemacht?
  • Gab es einen genetischen Defekt bei meinem Kind?
  • Hatte ich eine hormonelle Störung?
  • Ist meine Gebärmutter richtig geformt?
  • Hat die Plazenta sich richtig entwickelt?
  • Sind die Spermien meines Partners in Form, Anzahl & ihrer Beweglichkeit in Ordnung?

Es ist nicht einfach, diese Fragen nach den Fehlgeburt Ursachen klar und eindeutig zu beantworten, da nur wenige Ursachen gerade für das wiederholte Auftreten einer Fehlgeburt bekannt sind.

Auch für die Beantwortung der Frage, nach wie vielen Fehlgeburten eine umfangreichere Diagnostik sinnvoll ist, spielt neben der genauen Abortanamnese auch eine Einschätzung der reproduktionsmedizinischen Gesamtsituation des Paares eine wesentliche Rolle.

Mir hat nach meiner eigenen Fehlgeburt sowohl das fachliche Wissen zum Thema als auch eine Auflistung der möglichen Ursachen einer Fehlgeburt und damit der Überblick gefehlt.

Ich fühlte mich hilflos, uninformiert und wusste nicht, welche Punkte ich beispielsweise bei meinem behandelnden Frauenarzt hätte ansprechen können.

Diagnostik & Therapie bei wiederholten Spontanaborten

Die neue Leitlinie „Diagnostik und Therapie von Frauen mit wiederholten Spontanaborten“ ist unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) entstanden und richtet sich an Frauen und Paare mit wiederholten Fehlgeburten (WSA). Ziel der Leitlinie ist es, die Diagnose und Therapie von Frauen mit WSA auf der Basis aktueller Studien zu standardisieren und damit die Unsicherheit aller Beteiligten zu reduzieren.

Es gibt die Leitlinie für Frauen mit WSA in einer Langfassung inklusive einer umfangreichen Literaturliste.

Diese Langfassung eignet sich besonders dann für dich, wenn du dich umfassend in das Thema einlesen möchtest. Daneben gibt es eine „Dia-Version“, die alle wichtigen Infos in kurzer Tabellenform enthält. Ich habe dir beide Dokumente unten in der Literaturliste verlinkt und stelle dir folgend die wichtigsten Punkte vor.

Risikofaktoren für Spontanaborte

In der Literatur werden als Ursachen für Fehlgeburten das individuelle Gesundheitsverhalten, bestimmte Lebensumstände als auch weitere Risikofaktoren wie zum Beispiel genetische, anatomische, mikrobiologische, endokrine, psychologische und auch immunologische Risiken genannt.

Stress

Stress leuchtet sofort als Risikofaktor für eine Fehlgeburt ein. Allerdings weist die Leitlinie der DGGG darauf hin, dass die Datenlage dazu sehr dünn ist, da es nur wenige Studien zum Abortrisiko durch Stress gibt.

Die Bedeutung von Stress für den Schwangerschaftsverlauf ist wissenschaftlich nicht endgültig geklärt, eine Erhöhung des Fehlgeburtsrisikos durch Stress kann nicht festgehalten werden.

Koffeinkonsum

Koffeinkonsum kann als mögliche Ursache für einen Spontanabort in Frage kommen.

Einige Studien konnten hierbei eine dosisabhängige Beziehung zwischen der Aufnahme von Koffein und Fehlgeburten nachweisen.

Eine retrospektive Fall-Kontrollstudie demonstrierte beispielsweise, dass es bei Frauen mit hoher (mehr als 300 mg pro Tag), moderater (150 bis 300 mg pro Tag) und geringer (weniger als 150 mg pro Tag) Koffeinaufnahme eine lineare Beziehung zwischen der Höhe des Koffeinkonsums und dem Risiko für eine wiederholte Fehlgeburt gibt.

Nikotin

Allen schwangeren Frauen ist eine Beendigung des Rauchens zu empfehlen. Die Leitlinie verweist mit Bezug auf verschiedene Studien  darauf hin, dass sowohl ein starker als auch moderater Tabakkonsum negative Auswirkungen auf die Chancen einer Lebendgeburt haben kann. Selbst das Passivrauchen kann das Risiko für Fehlgeburten erhöhen.

Genetische Faktoren

Embryonale und fetale Chromosomenstörungen stellen die häufigste Ursache gerade für frühe Fehlgeburten dar.

Etwa 50% der Aborte im ersten Trimenon lassen sich auf Chromosomenaberrationen zurückführen, im 2. Trimenon sind es 30%. Das Alter der Mutter spielt bei den embryonalen und fetalen Trisomien eine starke Rolle, wobei in den vorliegenden Studien vor allem die Trisomie 16 und Trisomie 22 bei Fehlgeburten nachgewiesen werden konnte. Die Monosomie X ist bei etwa 20% der Aborte im ersten Trimenon zu nennen, Triplodien finden sich bei ca. 15% der Fehlgeburten.

Die Leitlinie der DGGG empfiehlt bei Frauen mit wiederholten Fehlgeburten eine zytogenetische Analyse durchzuführen, die mithilfe einer Chromosomenanalyse beider Partner auch präkonzeptionell erfolgen kann.

Die Ergebnisse der Untersuchungen und hieraus notwendige Konsequenzen zur Abortprophylaxe wie beispielsweise eine Präimplantationsdiagnostik sollten im Rahmen einer genetischen Beratung besprochen werden.

Anatomische Faktoren

Angeborene Uterusfehlbildungen zeigen sich nach Auswertung der Literatur in ca. 10% bis 25% der Fälle einer wiederholten Fehlgeburt. Auch erworbene Fehlbildungen wie beispielsweise Myome und Polypen oder das Vorliegen eines bereits erlebten Spätabortes können das Abortrisiko erhöhen. Die Experten unserer neuen Leitlinie empfehlen deshalb bei sich wiederholenden Fehlgeburten und zum Ausschluss anatomischer Faktoren eine Vaginalsonographie und/oder Hysteroskopie durchzuführen.

Mikrobiologische Faktoren

Bakterielle, virale oder parasitäre Infektionen können zu einem vorzeitigen Blasensprung, einem Spätabort oder einer Frühgeburt führen. Allerdings scheint der Zusammenhang zwischen Infektionen und Fehlgeburten nicht wirklich klar zu sein, deshalb empfiehlt die Leitlinie kein generelles Screening auf vaginale Infektionen nach WSA.

Die Expertenkommission betont aber, dass gerade bei Frauen mit wiederholten Fehlgeburten oder mehrmaligem Implantationsversagen eine Endometriumbiopsie zum Ausschluss einer chronischen Gebärmutterschleimhautentzündung (Endometritis) sinnvoll sein kann.

Endokrine Faktoren

Eine Schilddrüsendysfunktion, das PCO-Syndrom bzw. polyzystische Ovarien, Adipositas, Hyperandrogenämie und Insulinresistenz werden von der Leitlinie als mögliche endokrine Faktoren wiederholter Fehlgeburten genannt.

Deshalb sprechen die Experten eine Empfehlung zur endokrinologischen Abklärung (Bestimmung von TSH, freiem T3, freiem T4 und der Schilddrüsenautoantikörperkonzentrationen) bei WSA aus. Auch eine Bestimmung des BMI und eine anschließende Abklärung eines metabolischen Syndroms wird in der Leitlinie empfohlen.

Psychologische Faktoren

Die Leitlinie sieht eine Verursachung von Fehlgeburten alleine durch psychologische Faktoren als nicht gegeben an. Vielmehr richtet sie den Fokus auf die psychologischen Auswirkungen und intensiven Trauerprozesse nach einer WSA und verweist auf psychosoziale Hilfs- und Unterstützungsangebote zur Verarbeitung.

Immunologische Faktoren

Aufgrund der Heterogenität der vorliegenden Studien kann nicht eindeutig bestimmt werden, welche Wertigkeit einzelne immunologische Parameter bei sich wiederholenden Fehlgeburten haben. Deshalb empfiehlt die Leitlinie kein generelles immunologsches Screening.

Gerinnung

Zahlreiche Studien beschäftigen sich mit den möglichen Zusammenhängen zwischen einer mütterlichen Thrombophilie und sich wiederholenden Fehlgeburten. Die Verfasser unserer Leitlinie kommen nach ausführlicher Diskussion zu dem Ergebnis, dass bei Frauen mit thromboembolischen Risiken eine entsprechende Thrombophiliediagnostik durchgeführt werden sollte.

Bei Fragen zu Fehlgeburt Ursachen melde dich kurz bei mir.

Herzliche Grüße

Silke

Von Silke|2025-03-23T09:44:40+02:00Letzte Änderung: 23. März 2025|

Drohende Fehlgeburt: Was dir jetzt helfen kann!

Wenn ein Kind im Bauch seiner Mutter stirbt, ist das ein so schreckliches Ereignis, dass es kaum möglich ist sich darauf in irgendeiner Weise vorzubereiten. Sehr oft kommt die Fehl- oder auch Totgeburt auch überraschend und es bleibt nur wenig Zeit, um sich zu überlegen, was jetzt wirklich wichtig ist. Aus diesem Grund habe ich für dich Anregungen gesammelt, die dir vielleicht bei einer drohenden Fehlgeburt ein klein wenig helfen können.

Was ist eine drohende Fehlgeburt?

Von  einer drohenden Fehlgeburt (auch als Abortus imminens oder drohender Spontanabort bezeichnet) wird dann gesprochen, wenn es zu vaginalen Blutungen während der ersten 20 Schwangerschaftswochen kommt. Wichtig ist hierbei zu wissen, dass eine solche Blutung nicht zwangsläufig zu einer Fehlgeburt führen muss.

Eine vaginale Blutung während der Schwangerschaft kann ein Anzeichen für eine drohende Fehlgeburt sein. Sie muss es aber nicht!

Denn 20 bis 30 Prozent der schwangeren Frauen haben Blutungen und tragen trotzdem ihr Kind aus.

Mir ist sehr wichtig, dass du das weißt!

Trotzdem sind Blutungen jeglicher Art in der Schwangerschaft super ernst zu nehmen.

Solltest du Blutungen bekommen, zögere bitte nicht sofort einen Arzt aufzusuchen!

Drohende Fehlgeburt: Anregungen für eine schwere Zeit

Die folgenden Vorschläge sind als Anregungen für den traurigen Fall gedacht, dass du eine Fehlgeburt erleben musst.

Schau sie dir bitte an und nimm dir davon das mit, was sich für dich richtig und gut anfühlt.

Mein Lesetipp:

Hier findest du weitere Hilfen:

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Bleib nicht alleine, hole dir Unterstützung

Viele Frauen erleben ihre Fehlgeburt allein.

Mach es bitte anders und bleib nicht alleine! Sollte eine Fehlgeburt drohen, hol dir neben der medizinischen Begleitung auch Hilfe von einem lieben Menschen, der an deiner Seite bleibt.

Bei einem stationären Aufenthalt im Krankenhaus gilt derselbe Rat. Hol dir Beistand von einer Person, die diese schweren Stunden mit dir teilt und für dich da ist.

Dränge darauf, dass du im Krankenhaus wenn irgendwie möglich ein Einzelzimmer bekommst und dass dein Partner oder deine Begleitperson mit ins Zimmer aufgenommen wird.

Gib deinem Kind einen Namen

„Fehlgeburt“ ist meinem Empfinden nach ein schrecklicher Begriff. Er suggeriert unteschwellig, dass mit deinem Kind etwas nicht in Ordnung war. Und das stimmt nicht: Jeder Mensch ist ok so wie er ist und in sich zutiefst wertvoll. Auch der Tod kann daran nichts ändern.

Es geht hier um dein Kind, dein Baby, das leider nicht leben konnte.

Deshalb gib deinem Kind einen Namen!

Auch wenn du vielleicht noch gar nicht so lange schwanger warst und dein Baby noch winzig klein war.

Es ist dein Kind, von dem du dich verabschieden musst. Gib ihr und ihm einen Namen und einen festen Platz in deiner Familie.

Bitte um einen letzten Ultraschall

Manche Eltern haben das Bedürfnis ein letztes Ultraschallbild von ihrem Kind zu erhalten.

Wenn es dir auch so geht, zögere nicht und frage danach.

Und denke später bitte daran, diese Bilder zu digitalisieren, denn leider verblassen die Ultraschallbilder mit der Zeit.

Nimm dir Zeit für den Abschied

Abschied von seinem Kind zu nehmen ist so individuell und persönlich, dass es hierfür keine Zeitangaben geben darf.

Nimm dir die Zeit, die du brauchst!

Wenn du erst Zeit für dich brauchst und vielleicht einige Stunden oder Tage später Abschied nehmen möchtest, ist dies genauso ok und richtig. Mache es so, wie es sich für dich richtig anfühlt.

Nimm dir auch genügend Zeit, um alleine mit deinem Kind zu sein.

Dies ist die letzte Möglichkeit, um Eindrücke zu sammeln und deinem Baby all das zu sagen, was dir am Herzen liegt. Lass deinen Gefühlen freien Lauf. Alles ist erlaubt und richtig.

Kümmere dich selbst um dein Kind

Du und dein Partner, die angehende Oma oder beste Freundin kann das Kind wickeln und anziehen. Hierfür gibt es ganz kleine Babykleidung für Sternenkinder, die viele Krankenhäuser mittlerweile anbieten können oder die man online bestellen kann.

Auch ein schönes Taschentuch oder eine sehr kleine Decke stellt gerade für die kleinsten Kinder eine Möglichkeit dar, um es würdevoll zu kleiden.

Sammle Erinnerungen an dein Kind

Auch wenn es dich bestimmt große Überwindung kostet: Schau dir dein Kind an. Nimm es wahr mit all deinen Sinnen, fass es an, streichle es, nimm es in deinen Arm. Prägen dir die Bilder ein. Manche Babys haben schon sehr viele Haare. Schneide dir vorsichtig eine Haarlocke als Erinnerung ab.

Sammle alle Erinnerungsstücke und schaffe neue: Beispielsweise kannst du das Kuscheltier, welches du in den Sarg legen möchtest, doppelt besorgen und eins davon behalten.

 Mache Fotos

Bitte jemanden, Fotos (oder ein Video) von deinem Kind zu machen. Sie sind eine bleibende Erinnerung an dein Sternenkind.

Vielleicht magst du auch ein Familienfoto machen lassen, auf dem alle Familienmitglieder zu sehen sind.

Bitte um einen Fuß- und Handabdruck

Fuß- und Handabdrucke sind eine wertvolle Erinnerung gerade in den besonders schweren Stunden. Bitte die Hebamme, die Krankenschwester oder ein Familienmitglied dies zu übernehmen. Wenn du selbst genug Kraft dafür hast, übernimm diese Aufgabe selbst.

Erlaube deiner Familie Abschied zu nehmen

Gib deiner Familie die Möglichkeit Abschied zu nehmen. Auch wenn dein Kind noch sehr klein war, so hat es doch Geschwister, Oma und Opa, Tanten und Onkel. Gib allen die Chance sich auf ihre Art und Weise zu verabschieden.

Nimm Kontakt zur Krankenhausseelsorge auf

Wenn du stationär aufgenommen bist, überlege die Krankenhausseelsorge anzufragen.

Die Frauen und Männer der Seelsorge sind für Krisensituationen geschult und können mit ihrem Erfahrungswissen helfen, den Abschied von deinem Baby so würdevoll wie möglich zu gestalten.

 Hol dir Hilfe für die nächste Zeit

Auch für die kommenden Tage und Wochen ist es gut, Hilfe zu haben.

Deine Hebamme kann dich und deinen Partner weiter betreuen, ein Seelsorger oder jemand aus der Familie oder dem Freundeskreis. Vielleicht gibt es auch ein Geschwisterkind, welches Begleitung und Versorgung benötigt.

 Organisiere die Bestattung

Die Bestattung muss vorbereitet werden, eine Karte (wenn erwünscht) gestaltet und verschickt werden.

Wenn du dich hierzu nicht in der Lage fühlst, dann delegiere diese Aufgabe an jemandem, der sie gut stemmen kann.

Vielleicht kannst du jemanden bitten, eine Kerze für dein Kind zu gestalten.

 Suche dir deinen Ort zum Trauern

Nicht immer kommt es zu einer Bestattung, umso wichtiger ist es, einen festen Platz für die eigene Trauer zu haben. Schaff dir einen solchen Platz. Sei es in einer Zimmerecke zu Hause, im Garten oder irgendwo in der freien Natur oder im Wald.

 Literatur zum Thema drohende Fehlgeburt

Ein sehr wertvolles Buch für die Zeit der Trauer um ein Sternenkind ist „Gute Hoffnung, jähes Ende“ von Hanna Lothrop. Es ist mittlerweile in einer Neuauflage erschienen und besticht durch seine Authentizität und die vielen Ansätze zur Trauerbewältigung.

Meine Empfehlung für dich:

„Mein Sternenkind“ ist ein sehr einfühlsam geschriebenes Begleitbuch. Es bietet viele Erfahrungsberichte von anderen Sterneneltern.

In dem Buch von Sabine Herold kommen betroffene Frauen und Paare zu Wort, die das Sterben ihres Kindes im Bauch der Mutter verarbeiten und betrauern müssen. Es enthält sehr berührende Texte und hilft mit vielen Anregungen bei der Trauerbewältigung.

Telefonnetzwerk: Soforthilfe für betroffene Eltern

Das Projekt „die Schmetterlingskinder“ bietet eine Soforthilfe für betroffene Eltern an. Hierzu wurde ein Telefonnetzwerk gebildet, in dem Frauen sich gegenseitig beraten und hilfreich begleiten können. Mehr Infos findest du auf der Webseite der Schmetterlingskinder hier.

Für die Trauerarbeit von Eltern, die ihr Kind so früh gehen lassen mussten,  gibt es sehr oft auch Hilfsangebote vor Ort. Informiere dich bei deiner Hebamme oder google nach Selbsthilfegruppen und anderen Betroffenen in deiner Nähe.

Bei Fragen zum Thema drohende Fehlgeburt melde dich gerne.

Herzliche Grüße

Silke

Weiterlesen:

Foto: Bigstock.com / © digitalista

Von Silke|2025-03-26T14:06:54+02:00Letzte Änderung: 26. März 2025|

Fehlgeburt: Was Du niemals sagen solltest!

Eine Fehlgeburt bedeutet einen tiefen Einschnitt in das eigene Leben. Vielleicht liest du diese Zeilen, weil du selbst vor kurzem eine Fehlgeburt erlebt hast oder weil es einen lieben Menschen in deinem Umfeld gibt, der eine Fehlgeburt verarbeiten muss. Leider gibt es Reaktionen und Aussagen anderer Menschen, die die Trauer und den Schmerz  nicht immer nachempfinden können. In diesem Artikel habe ich einige Aussagen und meine Gedanken dazu gesammelt.

💖 Hol Dir meine Ressourcenliste nach Fehlgeburt hier!

Fehlgeburt: Kommentare können verletzen

Wenn ich selbst zurückschaue, dann gehört meine Fehlgeburt sicherlich zu den Ereignissen in meinem Leben, die mich am meisten berührt und verletzt haben.

Wir alle verbinden mit einer Schwangerschaft die Entstehung neuen Lebens und die Geburt eines Babys. Gedanklich und emotional ist dieses  Kind deshalb schon ganz nahe und mit jedem Tag wächst die Beziehung und die Vorfreude auf das gemeinsame Leben.

Und dann kommt diese schockierende Nachricht: Dein Kind wird nicht (weiter)leben oder das Herz hat bereits aufgehört zu schlagen.

Der Schock und die Trauer sitzen tief und es gibt kaum eine Vorstellung, wie diese Nachricht verarbeitet werden kann. Auch die Familie, Verwandte und Freunde sind betroffen und es fehlt oft die Erfahrung, wie man auf einfühlsame Weise reagieren und mit der Situation umgehen kann.

So kommt es auch, dass ich über meinen Kinderwunsch Blog sehr viele Mails von Frauen und Paaren bekomme, die unendlich unter den Reaktionen ihrer Umwelt leiden. Unpassende Kommentare und vermeintlich gut gemeinte Ratschläge, die oft mehr verbale Schläge sind, verletzen und lassen die Betroffenen geschockt und traurig zurück.

Nützliche Artikel:

Fehlgeburt: Was Du niemals sagen solltest

1. „Das Schicksal wollte es so“

Für jemanden, der gerade einen schweren Verlust verkraften musste, kann die Aussage „das Schicksal wollte es so“ sehr verletzend sein. Schnell kann die Vorstellung entstehen, dass das Schicksal für das Leben der betroffenen Person keine Kinder vorgesehen hat und es deshalb keinen Sinn hat es irgendwann nochmal zu versuchen.

Zudem stellt sich die Frage, was das Schicksal zukünftig noch bringen wird und warum es gerade einen selbst so hart getroffen hat. Selbst Frauen und Paare, die keinerlei Hang zum Aberglauben haben und mit beiden Beinen im Leben stehen, berühren solche Gedankengänge sehr.

Schließlich frage ich mich bei dieser Art von Kommentar immer, was oder wer denn das Schicksal genau ist. Für mich klingt es oft so als ob eine Zuschreibung zu einer wie auch immer definierten höheren Kraft die Trauer und den Schmerz kleiner machen könnte. Das ist aber nicht so und leider lässt sich der Tod dadurch nicht besser begreifen.

 2. „Mit deinem Kind stimmte irgend etwas nicht“

Immer wieder höre ich diese Art von Bemerkung un ich weiß aus eigener Erfahrung, wie  sehr sie verletzen kann.

Inhaltlich mag dieser Gedanke vielleicht sogar im Hinblick auf die rein körperliche Entwicklung richtig sein, z.B. dann, wenn die Fehlgeburt durch einen genetischen Defekt verursacht wurde und das Baby deshalb nicht lebensfähig war.

Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass eine solche Bemerkung nicht tröstend wirkt. Das Wissen um mögliche genetische Defekte, Erkrankungen oder Fehlbildungen des eigenen Kindes mindert nicht den Verlust und die Trauer.

Zudem hört sich der Satz „mit deinem Kind stimmte etwas nicht“ wie eine Wertung an. Und eine Wertung menschlichen Lebens als als „gut“ oder „schlecht“ ist komplett unangebracht. Jeder Mensch hat von Beginn an ein Recht zu leben, zu sein und zu wachsen.

 3. „Ihr könnt wieder schwanger werden“

Das ist eine Bemerkung, die einem Paar den Boden unter den Füßen wegziehen kann. Leider ist sie als Kommentar sehr beliebt.

Die Trauer um das Kind verschwindet nicht, indem man versucht den Verlust durch ein neues Baby zu ersetzen.

Vielmehr kommen oft viele quälende Gedanken und Fragen auf:

Die Frau fragt sich dabei oft nicht nur, ob sie wirklich wieder schwanger werden kann, sondern auch, ob sie überhaupt fähig ist, ein Kind auszutragen.

Und auch die Männer leiden sehr stark unter dem Verlust. Selbst wenn es vielleicht wieder klappen sollte, bleibt die Trauer und Fassungslosigkeit über den Tod immer präsent. Zwar vereändert sich die Trauer über die Zeit. Ich persönlich kenne allerdings niemanden, der oder die endgültig abschließen konnte. Der Verlust schmerzt ein Leben lang.

4. „Du bist nicht mehr die Jüngste“

Es ist erstaunlich, dass es Menschen gibt, die glauben, dass ein Hinweis auf das Alter der Betroffenen eine angebrachte Reaktion auf eine Fehlgeburt ist.

Zwar gibt es einen Zusammenhang zwischen der Fruchtbarkeit und dem Alter, aber eine solche Aussage lässt das betroffene Paar einsam mit seiner Erfahrung zurück.

Jede Frau und jedes Paar, das sich ein Baby wünscht und vielleicht schon etwas älter ist, weiß fast immer um die Risiken einer Fehlgeburt. Wenn es dann aber tatsächlich passiert hilft dieses Wissen nicht weiter, um mit dem Schmerz und der Trauer besser umzugehen.

Der Hinweis, dass man aufgrund des Alters ja vorgewarnt hätte sein müssen, verletzt und ist definitiv nicht hilfreich.

5. Du sagst nichts und ignorierst die Fehlgeburt

Wenn dir jemand vertrauensvoll von seiner Fehlgeburt erzählt, ist es fatal, wenn du nicht darauf reagierst und die Fehlgeburt ignorierst.

Ich weiß, dass solche Situationen sehr herausfordernd sein können. Man möchte gerne auf gute Weise reagieren, gleichzeitig fehlen die passenden Worte und die Erfahrung, was in solchen Situationen angemessen ist und was nicht. Es braucht den Willen sich in den anderen einzufühlen und oft ist es in der jeweiligen Situation schwierig empathisch zu reagieren.

Mein Tipp:

Du musst keine perfekt einfühlsame Antwort geben.

Ein „es tut mir leid, was Euch passiert ist“ lässt das betroffene Paar wissen, dass du an sie denkst und dich in ihre Situation einfühlen kannst.

Oft ist hier weniger auch mehr. Wenn du total unsicher bist, kannst du diese Unsicherheit in Worte fassen und deinem Gegenüber mitteilen, wie sehr dich die Situation berührt und du innerlich nach den richtigen Worten suchst.

Auch ein „das macht mich sprachlos“ oder ein „darf ich dich kurz drücken oder nur einfach nur an deiner Seite sein“ sind ein Zeichen, dass du verstanden hast, worum es gerade geht.

Trau dich, deine eigene Betroffenheit auszudrücken! Sie wird es deinem Gegenüber ermöglichen auf ähnliche Weise zu reagieren und in der gemeinsamen Verbindung einen Moment etwas Trost zu finden.

Herzliche Grüße

Silke

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Von Silke|2023-04-27T22:06:13+02:00Letzte Änderung: 27. April 2023|

Einnistungsblutung Bilder: Echte Fotos & hilfreiche Erkennungsmerkmale

Hast du leichte Blutspuren in deinem Slip entdeckt und fragst dich, ob es sich um eine Einnistungsblutung – ein mögliches frühes Anzeichen einer Schwangerschaft – handeln könnte? In diesem Artikel zeige ich dir authentische Fotos von Einnistungsblutungen, erkläre die wichtigsten Erkennungsmerkmale und gebe dir praxiserprobte Tipps, wie du sie von einer normalen Periode unterscheiden kannst.

Was ist eine Einnistungsblutung? Definition & Entstehung

Gerade in der Frühschwangerschaft verunsichert viele Frauen mit Kinderwunsch eine leichte Blutung. Die entscheidende Frage: Ist es der Beginn der Periode oder tatsächlich ein Zeichen für eine erfolgreiche Befruchtung?

Die Einnistungsblutung (medizinisch auch Nidationsblutung genannt) ist ein natürliches Phänomen, das eintreten kann, wenn sich die befruchtete Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut einnistet.

Während dieses Prozesses können kleine Blutgefäße in der Gebärmutterwand beschädigt werden, was zu einer leichten Blutung führen kann.

Wichtig: Eine Einnistungsblutung tritt nur bei etwa 20-30% aller Schwangerschaften auf. Das Fehlen einer solchen Blutung bedeutet also nicht, dass keine Schwangerschaft vorliegt!

Die neueste Studie von Foxcroft et al. (2023) zeigt, dass Einnistungsblutungen häufiger bei Erstgebärenden auftreten, während Frauen mit mehreren Schwangerschaften dieses Phänomen seltener berichten.

Einnistungsblutung Bilder: Visuelle Beispiele im Überblick

Viele Frauen mit Kinderwunsch suchen nach visuellen Beispielen, um besser einschätzen zu können, ob ihre eigene Blutung eine Einnistungsblutung sein könnte.

Die folgenden anonymisierten Einnistungsblutung Bilder stammen von Klientinnen aus meiner Kinderwunschberatung, die zugestimmt haben, ihre Erfahrungen zu teilen, um anderen Frauen zu helfen.

Bild 1: Typische Einnistungsblutung auf Toilettenpapier

Einnistungsblutung Bilder

Einnistungsblutung auf Toilettenpapier: Hellrosa bis hellrote Färbung mit Schleim.

Charakteristisch ist hier die hellrosa bis hellrote Färbung mit nur minimalen Blutspuren, oft vermischt mit etwas Schleim. Die meisten Frauen bemerken diese Art der Blutung nur zufällig beim Abwischen nach dem Toilettengang.

Bild 2: Einnistungsblutung im Slip – reale Aufnahme

Einnistungsblutung Bilder

Einnistungsblutung im Slip: Geringe Blutspuren, deutlich schwächer als eine Periode.

Im Slip zeigt sich die Einnistungsblutung meist als sehr kleine, vereinzelte Flecken, die deutlich schwächer ausfallen als bei einer normalen Periodenblutung. Oftmals ist nicht einmal eine Slipeinlage notwendig.

Bild 3: Leichte hellrote Blutspuren – frühe Anzeichen

Einnistungsblutung Bild wenig hellrotes Blut auf Toilettenpapier

Einnistungsblutung Bild: Hellrotes Blut auf Toilettenpapier

Häufig sind es nur vereinzelte hellrote Tröpfchen oder Streifen, die leicht mit Ausfluss verwechselt werden können.

Die Menge ist so gering, dass viele Frauen sie kaum bemerken würden, wenn sie nicht besonders aufmerksam wären.

Bild 4: Intensivere Einnistungsblutung 

Einnisungsblutung Bilder

Einnisungsblutung auf Toilettenpapier: Helles stärkere Blutung

In selteneren Fällen kann die Einnistungsblutung auch etwas intensiver ausfallen, bleibt aber in der Regel deutlich schwächer als eine normale Periode.

Die Farbe ist meist heller als Menstruationsblut.

Wichtig: Jede Frau ist anders, und auch Einnistungsblutungen können individuell unterschiedlich aussehen.

Diese Bilder dienen lediglich der Orientierung. Bei Unsicherheiten oder stärkeren Blutungen sollte immer ein Frauenarzt konsultiert werden.

Merkmale der Einnistungsblutung im Detail

Die Einnistungsblutung unterscheidet sich in mehreren wichtigen Aspekten von einer normalen Menstruationsblutung.

Basierend auf Erfahrungsberichten meiner Klientinnen und aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen (Junying Ma et al., 2023) zeigen Einnistungsblutungsbilder typischerweise folgende Merkmale:

Farbe und Aussehen: Von hellrosa bis bräunlich

  • Typische Farbe: Meist hellrosa bis hellrot, seltener bräunlich
  • Konsistenz: Häufig mit Schleim oder Zervixsekret vermischt
  • Menge: Deutlich geringer als bei der Periode (oft nur einzelne Tropfen)

Typische Erscheinungsformen: Konsistenz und Menge

  • Hellrosa Blutung mit Schleim
  • Minimale Blutung, rosa/rote Punkte am Toilettenpapier
  • Winziger Blutfleck im Slip
  • Minimal rosa gefärbter Zervixschleim
  • Leichte Spuren beim Abwischen nach dem Toilettengang

Eine Einnistungsblutung ist in den allermeisten Fällen so schwach, dass sie nicht einmal eine Binde oder einen Tampon erfordert.

Nach den neuesten Daten des American College of Obstetricians and Gynecologists (2023) bemerken viele Frauen sie nur zufällig beim Toilettengang oder beim Intimhygiene.

Wann tritt die Einnistungsblutung auf?

Der Zeitpunkt der Einnistungsblutung ist ein entscheidender Hinweis, um sie von anderen Blutungen zu unterscheiden.

Laut einer aktuellen Metaanalyse von Franasiak et al. (2021) ergibt sich folgendes zeitliches Muster:

  • Typischer Zeitraum: Etwa 6-12 Tage nach dem Eisprung
  • Häufigster Zeitpunkt: 8-10 Tage nach der Befruchtung
  • Im Verhältnis zur Periode: Etwa 4-8 Tage vor dem erwarteten Einsetzen der nächsten Periode

Der genaue biologische Ablauf sieht folgendermaßen aus:

  1. Die Eizelle wird befruchtet (meist innerhalb von 24 Stunden nach dem Eisprung)
  2. Die befruchtete Eizelle entwickelt sich zur Blastozyste
  3. Die Blastozyste wandert durch den Eileiter in die Gebärmutter (dauert etwa 5-6 Tage)
  4. Die Einnistung (Implantation) in die Gebärmutterschleimhaut findet statt
  5. Bei manchen Frauen kommt es dabei zu einer leichten Blutung

Wichtig: Da jeder Zyklus individuell ist, kann die Einnistungsblutung auch früher oder später auftreten. Entscheidend ist, dass sie typischerweise nicht zum erwarteten Zeitpunkt der Periode erscheint, sondern einige Tage früher.

Die Dokumentation deines Zyklus mit einem modernen Zyklustracker kann dir helfen, den optimalen Zeitpunkt zu bestimmen und eine Einnistungsblutung besser einzuordnen.

Einnistungsblutung vs. Periode: 6 entscheidende Unterschiede

Um die Einnistungsblutung von der Periode und anderen Blutungen unterscheiden zu können, hier eine übersichtliche Vergleichstabelle:

Vergleichstabelle: Einnistungsblutung und Menstruation

Merkmal Einnistungsblutung Periode Zwischenblutung
Farbe Hellrosa bis hellrot Meist dunkelrot bis bräunlich Variabel
Dauer 1-3 Tage 3-7 Tage Variabel
Intensität Sehr schwach Mäßig bis stark Schwach bis mäßig
Zeitpunkt ~7-10 Tage nach Eisprung ~14 Tage nach Eisprung Unregelmäßig
Begleitsymptome Evtl. leichtes Ziehen Oft Krämpfe, Rückenschmerzen Variabel
Konsistenz Oft mit Schleim Flüssiger, Gewebestücke Variabel

Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale zur Periode sind:

  1. Die Einnistungsblutung ist deutlich schwächer
  2. Sie dauert kürzer (meist nur 1-2 Tage)
  3. Sie tritt früher als die erwartete Periode auf
  4. Das Blut ist meist heller als bei der Periode
  5. Die typischen Periodenschmerzen bleiben aus
  6. Die Blutung nimmt nicht zu, sondern bleibt gleichbleibend schwach oder hört schnell wieder auf

Neuere Studien zeigen, dass etwa 89% der Frauen ihre Einnistungsblutung als deutlich schwächer als ihre normale Periode beschreiben (Foxcroft et al., 2023).

Weitere Einnistungssymptome

Neben der Einnistungsblutung können noch weitere Symptome auf eine erfolgreiche Einnistung und beginnende Schwangerschaft hindeuten.

Die aktuelle Forschung (Junying Ma et al., 2023) hat folgende häufige Anzeichen identifiziert:

Körperliche Symptome: Was spürt man?

  • Leichtes Ziehen im Unterleib: Ähnlich wie leichte Menstruationskrämpfe, aber oft schwächer und einseitiger
  • Erhöhte Basaltemperatur: Bleibt nach dem Eisprung dauerhaft erhöht (über 18 Tage hinweg)
  • Brustspannen: Die Brüste können empfindlicher werden, anschwellen oder ein Schweregefühl entwickeln
  • Häufiger Harndrang: Durch erhöhte Durchblutung im Beckenbereich bereits vor Ausbleiben der Periode
  • Veränderter Zervixschleim: Oft cremiger und dickflüssiger als in anderen Zyklusphasen

Allgemeine Symptome: Auf diese Signale achten

  • Ausgeprägte Müdigkeit: Durch die hormonelle Umstellung und erhöhten Energiebedarf
  • Stimmungsschwankungen: Durch den Anstieg des Schwangerschaftshormons HCG
  • Geruchsempfindlichkeit: Viele Frauen berichten von einem verstärkten Geruchssinn
  • Leichte Übelkeit: Kann bereits vor Ausbleiben der Periode einsetzen
  • Kreislaufveränderungen: Leichter Schwindel oder Benommenheit durch Gefäßerweiterungen

Es ist wichtig zu wissen, dass diese Symptome individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können.

Manche Frauen spüren viele dieser Anzeichen bereits früh, andere hingegen kaum etwas.

Laut einer Erhebung des American College of Obstetricians and Gynecologists (2023) bemerken etwa 70% der Frauen mindestens eines dieser Symptome vor einem positiven Schwangerschaftstest.

Schwangerschaftstest nach Einnistungsblutung: Der optimale Zeitpunkt

Nach einer vermuteten Einnistungsblutung stellt sich die wichtige Frage: Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Schwangerschaftstest?

Die aktuelle medizinische Empfehlung (Stand 2025) sieht folgenden Zeitplan vor:

  • Frühestens 2-3 Tage nach der Einnistungsblutung: Zu diesem Zeitpunkt beginnt der HCG-Spiegel zu steigen, ist aber oft noch zu niedrig für einen zuverlässigen Test (Genauigkeit ca. 50-60%)
  • Optimal: 4-5 Tage nach der Einnistungsblutung: Hier ist die Wahrscheinlichkeit eines korrekten Ergebnisses bereits deutlich höher (Genauigkeit ca. 75-85%)
  • Sehr zuverlässig: Ab dem Tag der ausbleibenden Periode: Die HCG-Konzentration ist jetzt meist ausreichend für ein sicheres Ergebnis (Genauigkeit >99% bei korrekter Anwendung)

4 Tipps für ein zuverlässiges Testergebnis

  1. Hochsensitiven Schwangerschaftsfrühtest verwenden: Diese Tests können bereits geringe Mengen HCG nachweisen (ab 10 mIU/ml)
  2. Mit dem ersten Morgenurin testen: Hier ist die HCG-Konzentration am höchsten und erhöht die Testgenauigkeit erheblich
  3. Exakt nach Anleitung vorgehen: Die Einhaltung der angegebenen Testzeit ist entscheidend für ein zuverlässiges Ergebnis
  4. Bei negativem Ergebnis nach 2-3 Tagen wiederholen: Falls der erste Test negativ ausfällt, aber Symptome anhalten

Die neueste Generation von Schwangerschaftstests kann laut Herstellerangaben eine Schwangerschaft bis zu 6 Tage vor der ausbleibenden Periode nachweisen.

Allerdings dies nur mit reduzierter Genauigkeit (ca. 60-75% je nach Hersteller und individuellem hCG-Anstieg).

7 bewährte Tipps zur Förderung der Einnistung

Wenn du aktiv versuchst, schwanger zu werden, kannst du mit diesen evidenzbasierten Maßnahmen die Chancen auf eine erfolgreiche Einnistung verbessern.

Die folgenden Empfehlungen basieren auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen (Franasiak et al., 2021):

1. Optimale Nährstoffversorgung: Folsäure & Co.

  • Folsäure: 400-800 µg täglich, idealerweise bereits 3 Monate vor der geplanten Schwangerschaft
  • Vitamin D: 1000-2000 IE täglich, besonders wichtig in den sonnenarmen Monaten
  • Omega-3-Fettsäuren: 250-500 mg DHA täglich für optimale Zellmembranfunktion

2. Ausgewogene Ernährung: Diese Lebensmittel helfen

  • Reich an Antioxidantien (bunte Gemüse und Obst)
  • Ausreichend Proteine (pflanzliche und tierische Quellen)
  • Gesunde Fette (Olivenöl, Avocado, Nüsse)
  • Vollkornprodukte für komplexe Kohlenhydrate

3. Stressreduktion: Entspannungstechniken bei Kinderwunsch

  • Regelmäßige Entspannungstechniken (Meditation, progressive Muskelentspannung)
  • Achtsamkeitsübungen
  • Ausreichend Pausen im Alltag
  • Ggf. professionelle Unterstützung bei chronischem Stress

4. Optimaler Schlaf: So unterstützst du die Einnistung

  • 7-9 Stunden qualitativ hochwertiger Schlaf
  • Regelmäßige Schlafenszeiten
  • Schlafhygiene (kühles, dunkles Zimmer, keine Bildschirme vor dem Schlafengehen)

5. Richtige Eisenversorgung: Natürliche Quellen

  • Eisenreiche Lebensmittel (grünes Blattgemüse, Hülsenfrüchte, mageres Fleisch)
  • Vitamin C zur Förderung der Eisenaufnahme
  • Bei Bedarf Eisensupplementierung nach ärztlicher Rücksprache

6. Moderate Bewegung: Die richtige Balance finden

  • 30 Minuten moderate Aktivität an den meisten Tagen der Woche
  • Fokus auf Bewegungsformen, die die Durchblutung fördern
  • Vermeidung von Überanstrengung und extremem Sport

7. Optimierung des Zervixschleims: Natürliche Methoden

  • Ausreichend Flüssigkeitszufuhr (mind. 2 Liter täglich)
  • Ggf. Einnahme von Schleimförderern wie N-Acetylcystein nach ärztlicher Rücksprache

Wichtig: Diese Maßnahmen können die Chancen erhöhen, sind jedoch keine Garantie für eine erfolgreiche Einnistung oder Schwangerschaft. Bei längerem unerfüllten Kinderwunsch (>12 Monate bei Frauen unter 35, >6 Monate bei Frauen über 35) ist eine fachärztliche Abklärung empfehlenswert.

Die neuesten Studien zeigen, dass insbesondere die Kombination mehrerer dieser Faktoren die Einnistungsraten deutlich verbessern kann (Ma et al., 2023).

Häufige Fragen zu Einnistungsblutung Bilder (FAQ)

Kann eine Einnistungsblutung so stark wie eine Periode sein?

Nein, typischerweise ist eine Einnistungsblutung deutlich schwächer als eine normale Menstruationsblutung. In einer Studie mit über 4.500 Frauen berichteten nur 2% von einer stärkeren Blutung bei der Einnistung (Foxcroft et al., 2023). Sollte eine starke Blutung auftreten, handelt es sich wahrscheinlich um die Periode oder es sollte ärztlich abgeklärt werden, um andere Ursachen auszuschließen.

Wie lange dauert eine Einnistungsblutung?

In den meisten Fällen dauert eine Einnistungsblutung nur 1-2 Tage, selten bis zu 3 Tage. Bei 86% der Frauen mit bestätigter Einnistungsblutung hielt diese weniger als 48 Stunden an (ACOG, 2023). Eine längere Blutung ist eher untypisch für eine Einnistungsblutung und sollte gynäkologisch abgeklärt werden.

Kann man trotz Einnistungsblutung einen negativen Schwangerschaftstest haben?

Ja, direkt nach der Einnistungsblutung ist der HCG-Spiegel oft noch zu niedrig, um vom Test erfasst zu werden. Laut aktueller Daten zeigen etwa 40% der Tests, die innerhalb von 48 Stunden nach einer Einnistungsblutung durchgeführt werden, falsch-negative Ergebnisse (Franasiak et al., 2021). Es wird empfohlen, mindestens 4-5 Tage nach der vermuteten Einnistungsblutung zu testen.

Hat jede Schwangere eine Einnistungsblutung?

Nein, nur etwa 20-30% aller Schwangeren bemerken eine Einnistungsblutung. Neuere Studien deuten darauf hin, dass die tatsächliche Rate etwas höher sein könnte (bis zu 40%), da sehr leichte Blutungen oft übersehen werden (Ma et al., 2023). Das Fehlen einer solchen Blutung ist also kein Grund zur Sorge und spricht keinesfalls gegen eine Schwangerschaft.

Kann man während der Einnistungsblutung Schmerzen haben?

Ja, ein leichtes Ziehen im Unterleib ist durchaus normal und wird von vielen Frauen berichtet. Etwa 30% der Frauen berichten von leichten Empfindungen, die oft als „anders als Periodenschmerzen“ beschrieben werden (ACOG, 2023). Starke Schmerzen sind jedoch untypisch und sollten ärztlich abgeklärt werden, da sie auf andere Probleme hindeuten könnten.

Kann eine Einnistungsblutung auch braun sein?

Ja, in manchen Fällen kann die Blutung auch bräunlich sein, besonders wenn sie etwas älter ist, bevor sie abfließt. Etwa 25% der dokumentierten Einnistungsblutungen werden als bräunlich beschrieben (Foxcroft et al., 2023). Typischer ist jedoch eine hellrosa bis hellrote Färbung bei frischer Blutung.

Ist die Einnistungsblutung ein sicheres Zeichen für eine Schwangerschaft?

Nein, eine Einnistungsblutung allein ist kein sicherer Beweis für eine Schwangerschaft. Ähnliche leichte Blutungen können auch andere Ursachen haben, wie hormonelle Schwankungen, Ovulationsblutungen oder leichte Infektionen. Studien zeigen, dass etwa 50-60% der Frauen mit vermuteter Einnistungsblutung tatsächlich schwanger sind (Ma et al., 2023). Ein positiver Schwangerschaftstest und ärztliche Bestätigung sind die einzigen sicheren Anzeichen.

Kann die Einnistungsblutung nach dem positiven Schwangerschaftstest auftreten?

In seltenen Fällen ja. Bei etwa 5% der Frauen mit bestätigter Schwangerschaft tritt die Einnistungsblutung erst nach einem positiven Test auf (Franasiak et al., 2021). Dies kann verunsichern, ist aber in der Regel kein Grund zur Besorgnis, solange die Blutung leicht und kurzzeitig ist.

Sollte ich bei einer vermuteten Einnistungsblutung zum Arzt gehen?

Bei einer leichten, kurz anhaltenden Blutung ist ein sofortiger Arztbesuch in der Regel nicht notwendig. Wenn du jedoch unsicher bist, starke Schmerzen hast oder die Blutung stärker wird, ist eine ärztliche Abklärung empfehlenswert. Etwa 15% der Frauen mit frühen Schwangerschaftsblutungen haben einen medizinischen Interventionsbedarf (ACOG, 2023).

Kann man nach einer Einnistungsblutung noch die Periode bekommen?

Wenn es sich tatsächlich um eine Einnistungsblutung handelt und eine Schwangerschaft eingetreten ist, wird die folgende Periode ausbleiben. Sollte dennoch eine stärkere Blutung zum erwarteten Periodenzeitpunkt einsetzen, handelt es sich entweder nicht um eine Schwangerschaft, oder es könnte ein Hinweis auf eine sehr frühe Fehlgeburt sein. Aktuelle Studien zeigen, dass bis zu 30% aller Schwangerschaften sehr früh und oft unbemerkt enden (Franasiak et al., 2021).

Welche alternativen Ursachen kann eine leichte Blutung haben, die einer Einnistungsblutung ähnelt?

Leichte Blutungen können verschiedene Ursachen haben, darunter:

  • Ovulationsblutung (um den Eisprung herum)
  • Hormonelle Schwankungen
  • Leichte Scheideninfektion
  • Mechanische Reizung (z.B. nach dem Geschlechtsverkehr)
  • Beginn einer unregelmäßigen Periode
  • Stress-induzierte Hormonveränderungen

Fazit: Einnistungsblutung als frühes Schwangerschaftsanzeichen

Die Einnistungsblutung kann ein frühes Anzeichen einer Schwangerschaft sein:

  1. Häufigkeit: Tritt bei 20-30% aller Schwangerschaften auf
  2. Erscheinungsbild: Meist hellrosa bis hellrot, sehr leicht, mit Schleim vermischt
  3. Dauer: Typischerweise 1-2 Tage
  4. Zeitpunkt: Etwa 6-12 Tage nach dem Eisprung
  5. Unterschied zur Periode: Deutlich schwächer, kürzer, früher, hellere Farbe
  6. Begleitsymptome: Möglicherweise leichtes Ziehen, erhöhte Basaltemperatur, Müdigkeit
  7. Testablauf: Optimaler Testzeitpunkt 4-5 Tage nach der vermuteten Einnistungsblutung

Wichtig ist, dass die Einnistungsblutung von anderen Blutungen wie der Periode oder Zwischenblutungen zu unterscheiden ist.

Die hier gezeigten Bilder und beschriebenen Merkmale können dabei helfen, sind jedoch keine Garantie.

Bei Unsicherheit empfehle ich:

  • Ein detailliertes Zyklustagebuch zu führen (mit modernen Apps oder klassisch auf Papier)
  • Nach weiteren Schwangerschaftsanzeichen zu achten
  • Einen hochwertigen Schwangerschaftsfrühtest durchzuführen (optimal 4-5 Tage nach der vermuteten Einnistungsblutung)
  • Bei anhaltender Unsicherheit oder Beschwerden einen Frauenarzttermin wahrzunehmen
  • Die Ruhe bewahren – auch ohne Einnistungsblutung kann eine Schwangerschaft vorliegen

Der Weg zum Wunschkind ist manchmal mit Unsicherheiten verbunden, und gerade in der frühen Phase gibt es viele Fragen.

Ich hoffe, dieser Artikel hat dir geholfen, das Phänomen der Einnistungsblutung besser zu verstehen und einzuordnen.

Hast du weitere Fragen zur Einnistungsblutung oder zu deinem Kinderwunsch?

Hinterlasse gerne einen Kommentar oder kontaktiere mich direkt für eine persönliche Beratung.

Herzliche Grüße Silke


Literatur und Quellen

  • DocCheck Flexikon: Stichwort Nidationsblutung (Stand: 2024)
  • Junying Ma et. al.: Recurrent implantation failure: A comprehensive summary from etiology to treatment. Front Endocrinol (2023).
  • Franasiak JM, et al.: A review of the pathophysiology of recurrent implantation failure. Fertil Steril. (2021)
  • Katie F Foxcroft et. al.: Development and validation of a pregnancy symptoms inventory. BMC Pregnancy and Childbirth (2023).
  • American College of Obstetricians and Gynecologists (ACOG): Early Pregnancy Loss (2023).
  • World Health Organization (WHO): Medical management of abortion (2024).
  • Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG): Früher Schwangerschaftsverlust im 1. Trimenon (2024).

Weiterlesen

Von Silke|2025-04-10T18:15:40+02:00Letzte Änderung: 10. April 2025|

Folsäure bei Kinderwunsch: Welche Folsäure, ab wann & wie viel?

Folsäure bei Kinderwunsch ist wichtig. Denn Folsäure spielt vor allem in den ersten Schwangerschaftswochen für die Entwicklung des Nervensystems eine wichtige Rolle. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige zur Folsäure bei Kinderwunsch, welches Folsäure Präparate zum Schwanger werden geeignet sind und in welcher Dosierung du Folsäure einnehmen solltest.

Folsäure bei Kinderwunsch

Ein Folsäuremangel in der Schwangerschaft kann beim Ungeborenen gravierende Entwicklungsstörungen des Nervengewebes hervorrufen.

Denn bereits in den ersten vier Wochen der Schwangerschaft entsteht das Neuralrohr, aus dem sich später das Gehirn und Rückenmark entwickelt. Weiterhin kann die Einnahme von Folsäure das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes reduzieren. Hier kommen die Details:

Neuralrohrdefekte & Schädelmissbildungen

Erfolgt der Verschluss des Neuralrohres nicht oder nur teilweise, spricht man von einem Neuralrohrdefekt.

Die Ursachen für Neuralrohrdefekte wie der sogenannte offene Rücken (Spina bifida), aber auch Anenzephalie (offene Schädeldecke) können vielfältig sein.

Studien haben gezeigt, dass das Risiko durch die Einnahme von Folsäure vor und in der kritischen Phase des Neuralrohrverschlusses deutlich verringert werden kann.

Da sich das Neuralrohr bis zum 25. Schwangerschaftstag schließt, sollte Dein Folsäurespeicher bereits vor dem Eintreten der Schwangerschaft aufgefüllt sein, damit ein Mangel erst gar nicht entstehen kann.

Risiko für Schwangerschaftsdiabetes

Die Auswertung der Nurses Health Study II, einer große US- Längsschnittstudie mit Beiträgen zu den Risikofaktoren für Erkrankungen bei Frauen, konnte aufzeigen, dass die Einnahme von Folsäure bereits ab Kinderwunsch mit einem signifikant geringeren Risiko für Schwangerschaftsdiabetes einhergeht.

Frauen, die eine Einnahme von 400µg und mehr bereits vor ihrer Schwangerschaft praktizierten, profitierten deutlich gegenüber Frauen, die weniger als diese Dosis pro Tag eingenommen haben (RR 0,83, 95% KI 0,72 – 0,95).

Schwangerschaftsdiabetes ist eine Glukoseunverträglichkeit, die sich durch einen hohen Blutzuckerspiegel während der Schwangerschaft auszeichnet.

Frauen mit Gestationsdiabetes haben ein höheres Risiko für Bluthochdruck während der Schwangerschaft und Geburt.

Zudem erhöht sich das Risiko später an Diabetes zu erkranken.

Auch für die Kinder von Frauen, bei denen Schwangerschaftsdiabetes diagnostiziert wurde, gibt es ein erhöhtes Risiko als Kind oder Erwachsener Diabetes zu entwickeln. Desweiteren gibt es eine höhere Wahrscheinlichkeit für Komplikationen während der Geburt.

Welche Folsäure bei Kinderwunsch?

Um zu entscheiden, welches Folsäure Präparat Du einnehmen möchtest, ist es wichtig den Unterschied zwischen Folat und Folsäure zu kennen.

Folat oder Folsäure?

Bei der Folsäure (auch als Vitamin B9 bezeichnet) handelt es sich um eine synthetische, das heißt eine industriell hergestellte Verbindung. Sie ist nicht bioaktiv und kann damit nicht direkt vom Körper verwendet werden.

Vielmehr muss dein Körper die synthetische Folsäure erst in die verwertbare Form Folat (5-Methyltetrahydrofolat) umwandeln.

Für diese Umwandlung wird das Enzym 5,10-Methylentetrahydrofolatreduktase benötigt. Leider ist es so, dass dieses Enzym genetisch bedingt nicht bei allen Menschen auf gute Weise arbeitet und damit eine Umwandlung nicht immer stattfinden kann.

Aus diesem Grund kann es sinnvoll sein direkt Folat und nicht Folsäure zu verwenden.

Bitte spreche deinen behandelnden Arzt auf dieses wichtige Thema an. Wie immer kann dieser Artikel nicht die Beratung durch deinen Arzt oder Heilpraktiker ersetzen.

Empfehlung:

Erfahrungen

Beim Kauf von Folsäure bei Kinderwunsch achte ich persönlich darauf, dass mein Präparat den Wirkstoff Metafolin (Calcium-L-Methylfolat) oder Quatrefolic enthält.

Denn Quatrefolic und Metafolin weisen eine hohe Bioverfügbarkeit auf. Quatrefolic hat dabei eine ca. 10 – 20% bessere Bioverfügbarkeit als Metafolin.

Was ist Bioverfügbarkeit?

Die Bioverfügbarkeit spielt eine wesentliche Rolle, wenn es um die Wirksamkeit von Ergänzungsmitteln geht. Sie ist eine Messgröße aus der Pharmakologie, die angibt, zu welchem Anteil ein Wirkstoff in den menschlichen Kreislauf aufgenommen werden kann. Je höher die Bioverfügbarkeit, desto besser kann dein Körper die Inhaltsstoffe aufnehmen.

Dosierung

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Frauen mit Kinderwunsch eine tägliche Dosis an Folsäure von 800 Mikrogramm bzw. 400 Mikrogramm an Folat.

Was sind Folat-Äquivalente?

Mit dem Begriff „Folat-Äquivalente“ wird auf die unterschiedliche Bioverfügbarkeit der in Lebensmitteln vorkommenden Folate und der synthetischen Folsäure hingewiesen.

Bei einer Einnahme auf nüchternen Magen gilt: 1 Mikrogramm Folat-Äquivalent entspricht 1 Mikrogramm Nahrungsfolat oder 0,5 Mikrogramm Folsäure.

Wird Folsäure zusammen mitLebensmitteln eingenommen, sinkt ihre Bioverfügbarkeit. Dann entspricht 1 Mikrogramm Folat-Äquivalent 1 Mikrogramm Nahrungsfolat oder 0,6 Mikrogramm Folsäure.

Formel zur Berechnung der Bioverfügbarkeit

Mikrogramm Folat-Äquivalent = Mikrogramm Nahrungsfolat + (1,7 × Mikrogramm Folsäure)

Folsäure bei Kinderwunsch: Wie lange vorher?

Die Einnahme von Folsäure sollte bereits mindestend vier Wochen vor dem Beginn der Schwangerschaft begonnen und bis zum Ende des ersten Trimenons fortgesetzt werden.

Darüber hinaus sollten Frauen, die schwanger werden wollen oder könnten und Frauen im ersten Schwangerschaftsdrittel ihre Ernährung durch Folsäurepräparate ergänzen.

Folsäure kaufen

Es gibt Schätzungen, dass mindestens 40% der Bevölkerung genetisch bedingte Probleme haben, Folsäure in Folat umzuwandeln. Da auch du betroffen sein kannst,  kann es sinnvoll sein beim Kauf direkt die bioaktive Form auszuwählen.

Es gibt eine Vielzahl von Folsäure Produkten auf dem Markt.

Bitte prüfe jedes Produkt genau auf seine Inhaltsstoffe und ob sie Folat oder Folsäure verwenden. Bei Kinderwunsch gibt es sehr gute Kombipräparate, die Dich mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen.

Bitte vergleiche die Preise bei Amazon, den verschiedenen Online Apotheken oder lass dich von deinem Apotheker vor Ort beraten.

Neben Vitaminpräparaten, die nur Folat enthalten, gibt es auch Kombipräparate, die weitere Mikronährstoffe enthalten.

Aufgrund des engen Zusammenspiels von Vitamin B12 und Folsäure gibt es einige Nahrungsergänzungsmittel, die beiden Vitamine kombinieren. Auch weitere Mikronährstoffe spielen eine Rolle, hier kommt mein Überblick.

Vitamin B12

Folat und Vitamin B12 hängen im Stoffwechsel unmittelbar zusammen. Vitamin B 12 hat die Aufgabe, das Folat im Körper zu aktivieren. Ohne genügend Vitamin B12 kann das Folat nicht wirken.

Bei einigen dieser Kombipräparate ist allerdings Folsäure und nicht Folat im Einsatz, manche Mikronährstoffe sind hochdosiert enthalten. Schau bitte genau hin und vergleiche die Inhaltsstoffe und Preise. Weiterhin beachte, dass mehrere Inhaltsstoffe in hoher Dosierung nicht immer auch eine gute oder bessere Versorgung bedeuten. Bitte spreche mit deinem Arzt und vergewissere dich, dass eine Einnahme für dich sinnvoll ist.

Kombipräparate Folsäure kaufen

Es gibt Nahrungsergänzungsmittel, die Folsäure, Vitamin B12 und weitere Mikronährstoffe wie  z.B. Zink, Jod oder Eisen enthalten.

Erkundige dich bitte bei deinem Arzt, ob die Einnahme von Jod für dich sinnvoll ist.

Omega-3-Fettsäuren (DHA)

Auch eine gute Versorgung mit der Omega-3-Fettsäure Docosahexaensäure (DHA) ist in der Schwangerschaft wichtig. DHA trägt zur normalen Entwicklung des Nervensystems und der Sinnesorgane beim Fötus bei.

Die von der DGE oder der Stiftung Kindergesundheit empfohlene Zufuhr von 200mg DHA pro Tag lässt sich durch den regelmäßigen Verzehr von Seefisch (Lachs, Makrele, Hering) gewährleisten. Da Seefisch aber nicht bei allen Frauen regelmäßig auf dem Speiseplan steht, wird nur etwa die Hälfte des empfohlenen Tagesbedarfs an DHA über die Nahrung aufgenommen.

Darum empfehlen Ernährungsexperten und Frauenärzte diese Lücke mit Nahrungsergänzungsmitteln zu schließen. Es gibt Kombipräparate für Frauen mit Kinderwunsch, die sowohl Folsäure als auch DHA enthalten.

Kombipräparate Folsäure + DHA kaufen

Hier kommen Kombipräparate, die Folsäure, Vitamin B12, DHA sowie weitere wichtige Mikronährstoffe enthalten.

Folsäure & Kinderwunsch: Erfahrungen

Die Einnahme von Folsäure bei Kinderwunsch wird von vielen Ärzten empfohlen. Auch die Stiftung Warentest und die DGE betonen ihre Wichtigkeit. Folsäure wird in Drogerien, Apotheken oder im Internet angeboten.

Folsäure Präparate sind rezeptfrei erhältlich. Allerdings ist der Markt sehr unübersichtlich.

Wenn du deine Ernährung nur durch ein Folsäure Präparat ergänzen möchtest, brauchst du hierfür kein Kombipräparat.

Du kannst dir vielmehr ein Produkt aussuchen, dass Folsäure in der beschriebenen hohen Bioverfügbarkeit enthält.

Wenn du weitere Mikronährstoffe wie Vitamin B12 oder DHA ergänzen möchtest, dann kommt sicherlich eines der Kombipräparate in Frage.

Vergleiche bitte die Erfahrungsberichte zum Thema Folsäure bei Kinderwunsch, die du beispielsweise auf Amazon finden kannst.

Folsäure Schwangerschaft

In der Schwangerschaft verdoppelt sich der Bedarf an Folat auf  550 µg pro Tag (1.100 μg Folsäure) und ist selbst durch die Ernährung kaum noch zu decken.

Viele Frauenärzte empfehlen deshalb ein Nahrungsergänzungsmittel. Auch während der Stillzeit besteht ein deutlich erhöhter Bedarf, weshalb die Einnahme von Folsäure Präparaten von vielen Experten angeraten wird.

In welchen Lebensmitteln ist Folat enthalten?

Lebensmittel mit hohem Folatanteil sind grünes Blattgemüse wie Spinat und Salate.

Als Eselsbrücke für folathaltige Lebensmittel kannst du dir merken, dass der Begriff  Folat von dem Lateinischen Wort folium abgeleitet ist. Und folium bedeutet „Blatt“, was auf das Vorkommen in grünen Pflanzenblättern hinweist.

Aber auch Tomaten, Hülsenfrüchte, Nüsse, Orangen, Sprossen, Weizenkeime und Vollkornprodukte sowie Kartoffeln, Leber und Eier enthalten Folat.

Weitere Gemüsesorten wie Rosenkohl, Spargel und Broccoli sind ebenfalls zu erwähnen. Die folathaltigsten Früchte sind Honigmelonen, Erdbeeren und Trauben.

Für eine folatreiche Ernährung empfiehlt es sich, täglich drei Portionen Gemüse in den Speiseplan einzubauen. Zudem ist es wichtig,  dass das Gemüse nur kurz gewaschen und dann entweder roh oder schonend gedünstet verzehrt wird.

Beachte: Folat ist hitzeempfindlich, Lebensmittel verlieren beim Kochen meist einen großen Teil an Folat.

 Folsäure Lebensmittel Tabelle

Folgende Lebensmittel enthalten besonders viel Folat:

Lebensmittel Gehalt an Folat (µg/100g)
Leber (Rind) 590
Weizenkeime 520
Kichererbsen
340
Grünkohl (roh) 185
Petersilie 150
Spinat 145
Feldsalat 145
Getrocknete Mango 140
Erdnüsse (geröstet) 125
Sonnenblumenkerne 120
Porree (Lauch, roh) 100
Wildreis 95
Haferflocken 85
Kirsche 75
Sojasprossen 65
Spargel (gekocht) 60
Oliven 50
Quinoa, Amaranth 50

Überdosierung

Eine Folatüberversorgung ist in der Praxis so gut wie unmöglich, da Vitamin B9 in verzehrbaren Mengen nicht toxisch ist.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine Folat Dosierung vom 400 µg täglich. Zudem werden überschüssige Mengen des wasserlöslichen Vitamins meist über den Urin wieder ausgeschieden.

Eine Gefahr besteht allerdings dann, wenn Folsäure über einen langen Zeitraum mit mehr als 1000 µg eingenommen wird.

Als Nebenwirkungen wurden in diesem Fall von Magen-Darm-Störungen, Erregungszuständen, Übelkeit, Depressionen, Schädigungen des Nervensystems sowie von epileptischen Anfällen berichtet.

Welche Nebenwirkungen hat Folsäure?

Generell treten Folsäure Nebenwirkungen sehr selten auf.

Bestimmte Medikamente sollten nicht in Kombination mit Folsäure Tabletten verwendet werden. Dazu gehören beispielsweise bestimmte Mittel gegen Infektionen oder Malaria und manche Krebs-Medikamente wie Methotrexat und Fluorouracil.

Bei Unsicherheiten und Fragen setze dich bitte mit deinem Arzt oder Apotheker in Verbindung.

Fazit zu Folsäure bei Kinderwunsch

Das Thema Folsäure bei Kinderwunsch und Schwangerschaft ist komplex. Es bedarf einiger Zeit, um sich einzulesen und zu überlegen, wie eine ausreichende Versorgung sichergestellt werden kann.

Neben einer gesunden und ausgewogenen Ernährung kommt gerade bei Kinderwunsch sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit ein Folsäure oder Folat Präparat in Frage.

Die Auswahl ist nicht leicht, das es viele Produkte am Markt gibt. Du kannst dich für ein reines Folsäure oder Folat Präparat oder ein Kombipräparat entscheiden.

Die Diskussion, ob nun Folsäure oder Folat (5-Methyltetrahydrofolat) als Nahrungsergänzungsmittel zur Vermeidung von Neuralrohrdefekten eingenommen werden soll, habe ich versucht in ihrem Kern dazustellen. Ich kann nur jeden bitten, sich in die Thematik einzulesen und den eigenen Arzt dazu zu befragen.

Ich wünsche dir, dass du schnell einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen halten kannst. Solltest du bereits schwanger sein, wünsche ich dir eine wunderschöne Kugelzeit.

Herzliche Grüße

Silke

Literatur Folsäure Kinderwunsch

  • Schisterman, E. F. et.al. Effect of Folic Acid and Zinc Supplementation in Men on Semen Quality and Live Birth Among Couples Undergoing Infertility Treatment: A Randomized Clinical Trial. JAMA. 2020 Jan 7;323(1):35-48. doi: 10.1001/jama.2019.18714.
  • Li, M, et al. Prepregnancy habitual intakes of total, supplemental, and food folate risk of gestational diabetes mellitus: a prospective cohort study. Diabetes Care. 2019 Jun;42(6):1034-1041. doi: 10.2337/dc18-2198. Epub 2019 Apr 22.
  • Chiu, Y.-H., Chavarro, J. E., & Souter, I. (2018). Diet and female fertility: doctor, what should I eat? Fertility and Sterility, 110(4), 560–569. https://doi.org/10.1016/j.fertnstert.2018.05.027
  • Patanwala et.al.Folic acid handling by the human gut: implications for food fortification and supplementation. Am J Clin Nutr. 2014 Aug;100(2):593-9. doi: 10.3945/ajcn.113.080507. Epub 2014 Jun 18.
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Österreichische Gesellschaft für Ernährung, Schweizerische Gesellschaft für Ernährungsforschung, Schweizerische Vereinigung für Ernährung (Hrsg.): Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Folat. Neuer Umschau Buchverlag, Neustadt a. d. Weinstraße, 1. Auflage, 5., korrigierter Nachdruck (2013).
  • Folic Acid. March of Dimes. Accessed September 24, 2013.
  • Krems C, Walter C, Heuer T, Hoffmann I: Lebensmittelverzehr und Nährstoffzufuhr – Ergebnisse der Nationalen Verzehrsstudie II. In: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hrsg.): 12. Ernährungsbericht 2012. Bonn (2012) 40-85.
  • Neural Tube Defects. March of Dimes. Accessed September 24, 2013.
  • Greenberg JA, Bell SJ, Guan Y, Yu YH: Folic acid supplementation and pregnancy: more than just neural tube defect prevention. Rev Obstet Gynecol 4 (2011) 52-59.
  • Heseker H, Mensink GBM: Lebensmittelverzehr und Nährstoffzufuhr im Kindes- und Jugendalter. Ergebnisse aus den beiden bundesweit durchgeführten Ernährungsstudien VELS und EsKiMo. In: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hrsg.): Ernährungsbericht 2008. Bonn (2008) 49-92.
  • Prof. Dr. Helmut Heseker, Dipl. oec. troph. Beate Heseker; Die Nährwerttabelle, 2. Aufl., 2012, Neuer Umschau Buchverlag.
  • Folate: Dietary Supplement Fact Sheet, health Professional. Office of Dietary Supplements. National Institutes of Health. Accesses September 24, 2013.

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Foto: Pixabay: StockSnap, Licya, Kkolosov, Iquiz

Von Silke|2025-03-30T09:11:02+02:00Letzte Änderung: 30. März 2025|

Biochemische Schwangerschaft: Ursachen, Symptome &Erfahrungen

Was ist eine biochemische Schwangerschaft?

„Ich habe noch nie von einer biochemischen Schwangerschaft gehört!“ Diese Worte schreibt mir heute Annette. Sie ergänzt: „Nachdem meine Periode ausgeblieben ist, habe ich einen Schwangerschaftstest gemacht. Der Test war positiv. 4 Tage später setzte meine Periode ein und ich war davon überzeugt, dass mir der Schwangerschaftstest ein falsches Ergebnis angezeigt hat. Ein weiterer Test zeigte dann plötzlich negativ an. Ich habe das Gefühl, dass ich mein Kind gehen lassen musste, noch bevor ich es überhaupt kennen lernen durfte.“

Was ist eine biochemische Schwangerschaft?

Ich kann Annette gut verstehen, denn ich habe eine ähnliche Situation erlebt.

Und vielleicht bist du jetzt gerade hier auf meinem Kinderwunsch Blog, weil du dich fragst, was eine biochemische Schwangerschaft genau ist und du die Sorge hast, dass deine Schwangerschaft nicht intakt ist.

Eine biochemische Schwangerschaft ist eine Schwangerschaft im Anfangsstadium, die nur durch einen Schwangerschaftstest und noch nicht durch eine Ultraschalluntersuchung darstellbar ist.

Bei einem Schwangerschaftstest wird das Schwangerschaftshormon hCG (humanes Choriongonadotropin)  im Blut oder Urin nachgewiesen. Das hCG zeigt an, dass der Embryo begonnen hat, sich in die Gebärmutterschleimhaut einzunisten. Eine biochemische Schwangerschaft ist damit der medizinische Ausdruck für das früheste Stadium einer Schwangerschaft.

Der Begriff „biochemisch“ bezieht sich auf den Umstand, dass die Schwangerschaft erst gerade begonnen hat und nur durch einen biochemischen Test – den Schwangerschaftstest –  bestätigt werden kann.

Ein Schwangerschaftstest Urin oder ein Bluttest kann die Schwangerschaft nachweisen, während eine Ultraschalluntersuchung negativ ausfallen würde, da die Schwangerschaft noch nicht soweit fortgeschritten ist.

Sobald eine Ultraschall die Schwangerschaft durch sichtbare Zeichen bestätigen kann, spricht man von einer klinischen Schwangerschaft. Leider führen biochemische Schwangerschaften nicht immer zu einer Geburt. Fehlgeburten oder Eileiterschwangerschaften sind nicht selten.

Biochemische Schwangerschaft & Fehlgeburt

Der Begriff der biochemischen Schwangerschaft beschreibt das früheste Stadium einer Schwangerschaft, das durch einen biochemischen Test nachgewiesen werden kann. Und erstmal ist offen, wie es nach diesem Schwangerschaftstest weitergeht. Im Idealfall geht alles gut, die Schwangerschaft ist intakt und 9 Monate später kommt es zur Geburt.

Manchmal ist das aber leider nicht so und es kommt zu einer sehr frühen Fehlgeburt.

Diese zeigt sich in einer etwas verspäteten und manchmal etwas stärkeren Menstruation und nicht wenige Frauen merken gar nicht, dass sie kurz schwanger waren.

Frauen, die eine künstliche Befruchtung durchlaufen haben, erfahren diese Zeit als extrem belastend. Der erste Schwangerschaftstest in der Kiwu Klinik ist positiv, doch der hCG Wert ist beispielsweise nicht hoch genug oder verdoppelt sich folgend nicht alle 2 bis 3 Tage. Ein erneuter Bluttest zeigt, dass das hCG fällt und die Schwangerschaft leider nicht intakt ist.

FAQ: Biochemische Schwangerschaft

Biochemische Schwangerschaft

Was ist eine biochemische Schwangerschaft?

Eine biochemische Schwangerschaft ist eine sehr frühe Fehlgeburt, die kurz nach der Einnistung des Embryos in der Gebärmutter stattfindet, meist noch bevor eine klinische Schwangerschaft im Ultraschall nachweisbar ist. Sie wird durch einen kurzzeitig positiven Schwangerschaftstest (Nachweis des Hormons hCG im Blut oder Urin) und eine anschließende Regelblutung charakterisiert.

Wie häufig sind biochemische Schwangerschaften?

Biochemische Schwangerschaften machen etwa 50-75% aller frühen Schwangerschaftsverluste aus. Schätzungen zufolge enden 10-30% aller Schwangerschaften als biochemische Schwangerschaft, wobei viele unbemerkt bleiben, wenn keine frühen Tests durchgeführt werden.

Was sind die Anzeichen einer biochemischen Schwangerschaft?

  • Positiver Schwangerschaftstest (meist schwach positiv)
  • Einsetzende Regelblutung etwa zur erwarteten Zeit oder mit leichter Verspätung
  • Leichte Krämpfe
  • Absinkende hCG-Werte bei Bluttests
  • Keine erkennbaren Schwangerschaftsanzeichen im Ultraschall

Was sind die Ursachen für eine biochemische Schwangerschaft?

Die häufigsten Ursachen sind:

  • Chromosomale Anomalien des Embryos (ca. 60-70% der Fälle)
  • Implantationsprobleme
  • Hormonelle Ungleichgewichte
  • Gerinnungsstörungen
  • Immunologische Faktoren
  • Anatomische Anomalien der Gebärmutter

Erhöht sich das Risiko für weitere biochemische Schwangerschaften nach einer ersten?

Eine einzelne biochemische Schwangerschaft erhöht das Risiko für weitere nicht signifikant. Bei wiederholten biochemischen Schwangerschaften (3 oder mehr) sollte jedoch eine weiterführende Diagnostik erfolgen.

Wie lange sollte ich nach einer biochemischen Schwangerschaft warten, bevor ich erneut versuche, schwanger zu werden?

Aus medizinischer Sicht kann bereits im nächsten Zyklus wieder versucht werden, schwanger zu werden. Emotional kann es jedoch hilfreich sein, sich etwas Zeit zur Verarbeitung zu nehmen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihre individuelle Situation.

Literaturliste: Biochemische Schwangerschaft

Fachbücher

  • Strowitzki, T., & Kentenich, H. (2023). Kinderwunschbehandlung in der gynäkologischen Praxis. Thieme Verlag.
  • Gnoth, C., & Mallmann, P. (2022). Perikonzeptionelle Frauenheilkunde: Fertilitätserhalt, Präventionsstrategien und Behandlungskonzepte. Springer.
  • Ludwig, M., & Nawroth, F. (2021). Reproduktionsmedizin: Methoden, Erfolgschancen, Risiken. Urban & Fischer.
  • Diedrich, K., et al. (2020). Gynäkologie und Geburtshilfe. Springer.

Wissenschaftliche Artikel

  • Kolte, A. M., et al. (2023). „Biochemical pregnancy and recurrent pregnancy loss: clinical considerations and management options.“ Human Reproduction Update, 29(3), 321-338.
  • Annan, J. J., et al. (2022). „Biochemical pregnancy loss after IVF and impact on cumulative live birth rates.“ Fertility and Sterility, 118(4), 823-830.
  • Lensen, S. F., et al. (2021). „Biochemical pregnancy and its implications for future fertility outcomes: A systematic review.“ Journal of Assisted Reproduction and Genetics, 38(5), 1007-1018.
  • Quenby, S., et al. (2021). „Miscarriage matters: the epidemiological, physical, psychological, and economic costs of early pregnancy loss.“ The Lancet, 397(10285), 1658-1667.
  • Venetis, C. A., et al. (2020). „Is a biochemical pregnancy really a failure in Assisted Reproduction?“ Human Reproduction, 35(7), 1545-1551.

Leitlinien und Empfehlungen

  • Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) (2024). Leitlinie: Diagnostik und Therapie vor einer assistierten reproduktionsmedizinischen Behandlung.
  • European Society of Human Reproduction and Embryology (ESHRE) (2022). Recurrent Pregnancy Loss Guideline.
  • American Society for Reproductive Medicine (ASRM) (2020). Evaluation and treatment of recurrent pregnancy loss: a committee opinion.

Artikel und Ratgeber

  • BabyCentre Medical Advisory Board (2024). Understanding biochemical pregnancy and early miscarriage.
  • Deutsches IVF-Register (DIR) (2023). Jahrbuch 2023: Daten zur Reproduktionsmedizin in Deutschland.
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (2022). Kinderwunsch: Wenn es nicht gleich klappt.

Weiterlesen

Du findest hier auf Kindeshalb eine ganze Reihe von Aritkeln zum Thema frühe Fehlgeburt und Sternenkinder. Wenn du magst, schau rein, ich liste sie Dir auf.

Bei  Fragen kannst du dich gerne bei mir melden.

Liebe Grüße

Silke

Von Silke|2025-03-26T14:06:56+02:00Letzte Änderung: 26. März 2025|
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