Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Es stellt sich die Frage, ob eine In vitro Fertilisation (IVF) das Risiko einer Frau an Brustkrebs zu erkranken, erhöht. Jede IVF ist mit einem intensiven Eingriff in den Hormonhaushalt verbunden. Die Eierstöcke werden im Rahmen einer IVF durch eine Hormonbehandlung stimuliert, um mehre Eizellen heranwachsen zu lassen. Zum Auslösen des Eisprungs sowie zur besseren Einistung des Embryos werden wieder Hormone eingesetzt. Leider führt nicht jede In vitro Fertilisation zu einer Schwangerschaft.
Ursache IVF für Brustkrebs
Bisherige Untersuchungen mit der Fragestellung, ob eine IVF Ursache für Brustkrebs sein kann, kamen zu keinem eindeutigen Ergebnis.
Zwar konnten bisherige Studien signifikante Daten für die Unbedenklichkeit von Hormonbehandlungen sammeln, allerdings war der Beobachtungszeitraum dieser Studien zu kurz.
Das Journal of the American Medical Association berichtet nun von einer holländigen Langzeitstudie, die kein erhöhtes Brustkrebsrisiko nach IVF sieht.
Diese neue Studie von Alexandra van den Belt-Dusebout vom Nederlands Kanker Instituut in Amsterdam konte die Daten von 25.108 Frauen erheben und auswerten.
Die Frauen waren von 1983 bis 1995 an einem holländischen IVF-Zentrum behandelt worden und hatten im Durchschnitt 3,6 IVF-Zyklen erhalten.
Die Langzeitstudie hat ergeben, dass in der Nachbeobachtungszeit von 21,1 Jahren insgesamt 839 Fälle von invasivem Brustkrebs und 109 Fälle von in-situ-Brustkrebs aufgetreten sind.
Damit liegt das Risiko nach den Berechnungen von Alexandra van den Belt-Dusebout nicht höher als bei der Allgemeinbevölkerung.
Und sie liegt auch nicht höher als bei einer Vergleichsgruppe, die keine hoch dosierte Hormonbehandlung erhalten hat.
Weiterhin konnte die Studie zeigen, dass es kein steigendes Risiko mit zunehmender Dauer der Nachbeobachtung gab.
Geringeres Krebsrisiko nach 7 IVF Behandlungen
Die Studie konnte auch überraschende Ergebnisse vorweisen.
Frauen, die mehrere IVF Zyklen erhalten haben, erkrankten seltener an Brustkrebs.
Desweiteren kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass Frauen, die sieben oder mehr IVF Behandlungen erhalten haben, zu 45 Prozent seltener an Brustkrebs erkrankten als Frauen, die nur eine oder zwei Zyklen behandelt wurden.
Schließlich erkrankten signifitkant weniger Frauen an Brustkrebs, die in ihrem ersten IVF Zyklus schlecht auf die Behandlung angesprochen hatten.
IVF als Brustkrebsursache: Offene Fragen
Trotz dieser positiven Ergebnisse der Studie bleiben einige noch zu klärende Punkte offen.
So wirft die Tatsache, dass das Brustkrebsrisiko deutlich nach der Menopause ansteigt, aber die wenigsten Frauen aus der Studie die Wechseljahre bereits erreicht haben, neue Fragen auf.
Weiterhin hat sich die Art und Weise der IVF Behandlung und auch die Dosierung der Hormone seit 1995 verändert.
Sicherlich wird es weitere wissenschaftliche Untersuchungen benötigen, um die Frage, ob eine IVF Ursache für Brustkrebs sein kann, zufriedenstellend zu beantworten.
Die Wissenschaftler der holländischen Studie planen deshalb eine neue Untersuchung mit mehr als 10.000 Frauen.
Die Fragestellung, ob man mit einer IVF Behandlung das eigene Brustkrebsriskio erhöht, bleibt also vorerst als noch nicht völlig geklärt bestehen.
In meinem Artikel Gesundheitsrisiko IVF: Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Spätfolge? stelle ich dir eine weitere Studie vor, die mögliche Spätfolgen im Hinblick auf Herz-Kreislauf Probleme näher beleuchtet hat.
Herzliche Grüße
Silke
Literatur:
Van den Belt-Dusebout AW, Spaan M, Lambalk CB, Kortman M, Laven JS, van Santbrink EJ, van der Westerlaken LA, Cohlen BJ, Braat DD, Smeenk JM, Land JA, Goddijn M, van Golde RJ, van Rumste MM, Schats R, Józwiak K, Hauptmann M, Rookus MA, Burger CW, van Leeuwen FE: Ovarian Stimulation for In Vitro Fertilization and Long-term Risk of Breast Cancer.
JAMA. 2016 Jul 19;316(3):300-12. doi: 10.1001/jama.2016.9389.
Foto: pixabay.com – Foundry
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