Googelt man sich durch Erfahrungsberichte von Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch im Internet, dann kann man schnell den Eindruck gewinnen, dass die Kinderwunschzeit ausschließlich von unschönen Aspekten geprägt ist. Es geht um negative Schwangerschaftstests und das ständige Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung mit einem ist. Es geht um genaues Zyklustracking, um Kinderwunschbehandlungen, um Fehlgeburten, viele Tränen und einer ständigen Achterbahn der Gefühle zwischen Hoffnung und Enttäuschung.
Trotz oder gerade wegen dieser Tatsache habe ich mich gefragt, ob mich meine Kinderwunschzeit auch auf positive Weise geprägt hat. Und ich bin fündig geworden! Vielleicht kann dir meine Erfahrung auf deinem Kinderwunschweg etwas weiterhelfen.
Du lernst, wer Du wirklich bist und was Du brauchst
In den Jahren vor der Geburt meiner Kinder hat mich nichts so sehr in Kontakt mit mir selbst gebracht wie meine Kinderwunschzeit.
Der Kampf darum schwanger zu werden und auch zu bleiben hat dazu geführt, dass ich mich intensiv mit mir selbst auseinander gesetzt habe.
Die Kinderwunschzeit hat mich dazu gebracht darüber nachzudenken, wer ich bin und was mich als Mensch zu etwas Besonderem und Einzigartigem macht.
Ich habe verstanden, dass es nicht gut für mich ist mich ständig mit anderen zu vergleichen.
Vielmehr war es wichtig herauszufinden, was ich wirklich brauche und welche Wünsche und Träume ich in meinem Herzen trage.
Vor meiner Kinderwunschzeit wollte ich einfach nur den gleichen Lebensweg einschlagen, den ich bei so vielen anderen Menschen beobachtet und erfahren habe.
Durch den unerfüllten Kinderwunsch habe ich verstanden, dass es für mich nicht darum geht eine Kopie von jemandem anderen zu werden. Vielmehr geht es darum meine eigene Geschichte zu schreiben.
Letztendlich ist dieser Prozess auch der Grund dafür, dass es heute meinen Kinderwunsch Blog Kindeshalb gibt. Denn ich habe bemerkt, dass es mir gut tut, meine Gedanken aufzuschreiben und sie mit anderen Betroffenen zu teilen.
Und deshalb ich bin so froh, dass du meinen Kinderwunsch Blog gefunden hast!
Bleibe im Kontakt und vernetze dich mit mir und all den vielen Frauen, die täglich hier mitlesen.
💖 Kennst du schon meine Kinderwunsch Checkliste hier?
Du lernst, wie wichtig Hoffnung ist
Ohne Hoffnung wird deine Kinderwunschzeit ganz schnell zu einer großen Qual. Ich weiß, dass dieser Satz sehr pathetisch klingt, doch er ist meiner Erfahrung nach wahr.
Nach Jahren des unerfüllten Kinderwunsches mit zahlreichen negativen Schwangerschaftstests und ungezählten Tränen habe ich gelernt, die Hoffnung auch in den schwierigsten Zeiten meines Lebens aufrecht zu erhalten. Und diese neue Kompetenz hat sich bei mir auf mein ganzes Leben ausgewirkt.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich fähig bin auch die schwierigsten Situationen und Aufgaben zu meistern.
Und Voraussetzung dafür ist, dass es mir gelingt an mich und meine Ziele zu glauben.
Vielleicht gelingt es mir auch dich davon zu überzeugen, dass du alles in Dir trägst, um diesen Weg zu meistern!
Glaube an dich und lass dich nicht von deinem Weg abbringen.
Vielleicht wird es den ein oder anderen Umweg geben oder du landest in einer Sackgasse und realisierst, dass du umkehren und ein Stück des Weges zurückgehen musst. Aber das ist nicht schlimm und gehört zu diesem Weg dazu. Lass dich nicht entmutigen und folge der Hoffnung, die du in deinem Herzen trägst.
💖 Hol Dir hier meine Bücherliste zum Thema unerfüllter Kinderwunsch!
Du wirst offener für das Schicksal anderer Menschen
So herausfordernd und schwierig die eigene Kinderwunschzeit auch sein mag, es gibt immer Paare, die ein ähnliches Schicksal teilen oder die es noch viel härter getroffen hat.
Die Kinderwunschzeit hat mir bewusst gemacht, wie hart das Leben sein kann.
Am eigenen Körper und an der eigenen Seele die Enttäuschung und den Schmerz erleben zu müssen kann dich offener für das Leid anderer Menschen machen.
Sicherlich kann Leid auch dazu führen, dass man total verbittert und sich verschließt.
Aber es kann dich auch sensibler machen und dein Herz für den täglichen Kampf anderer Menschen öffnen.
Bei mir war das zumindest so.
Ich bin empathischer und berührbarer geworden und ich empfinde das als Geschenk, für das ich sehr dankbar bin.
Du lernst mutig deine Ziele zu verfolgen
Unerfüllter Kinderwunsch ist eine große Herausforderung und du brauchst sehr viel Mut und Stärke, um diese Zeit zu bestehen.
Ein Paar ohne Mut und Stärke wird diesen Weg nicht durchhalten.
Denn diese Zeit ist davon geprägt immer wieder aufzustehen, um im nächsten Zyklus neu zu beginnen.
Du lernst, für dein Ziel zu kämpfen und dich nicht von Rückschlägen entmutigen zu lassen.
Und so hart und schrecklich diese Situationen sind, sie schärfen deinen Blick für dein Ziel und machen dir bewusst, wie stark du eigentlich bist. Und diese Stärke wird dich weitertragen und dir immer wieder neue Lebenswege öffnen, um ein gutes und glückliches Leben zu führen.
Wie hat Dich Deine Kinderwunschzeit verändert? Welche Gedanken gehen Dir jetzt gerade durch den Kopf?
Schreib sie in die Kommentare, wenn du magst.
Herzliche Grüße
Silke
Weiterlesen:
- ICSI Erfahrungen: Kirstens Kinderwunsch Tagebuch
- So sieht es aus ungewollt kinderlos zu sein!
- Kinderwunsch: 3 Tipps gegen die Angst
- Sehnsucht nach meinem Kind: Das Gefühl nicht komplett zu sein.
- Biochemische Schwangerschaft: Definition, Häufigkeit & Ursachen
- Ava Armband Alternative: Meine Top 3 Empfehlungen
Foto: stock.adobe.com © Marco2811
Hallo Silke,
Vielen Dank für dein Artikel. Ich bin am Boden zerstört. Nach 2 Jahren hat es noch nicht geklappt, im Freundeskreis und auf Arbeit scheinen alle damit keine Probleme zu haben… Wir fangen bald eine Behandlung an, aber ich habe ehrlich gesagt gar keine Hoffnung mehr dass es jemals klappen wird… Ich bin sehr müde und ein Teil von mir wünscht sich ich hätte keinen Kinderwunsch.
Es tut einfach nur weh. Andererseits will ich nicht ein Opfer sein, eine selbstsüchtige Person die apatisch in Selbstmitleid versenkt… Ich versuche Sport zu machen, zu lachen, hab auch ein eigenes Projekt angefangen,was mich motiviert.
Ich fühle mich wie auf einer Achterbahn, die niemals anhält. Aber dein Artikel hat mir schon Mal geholfen, mich nicht alleine zu fühlen.
Vielen Dank, LG
Hallo Silke! Ich hab schon so viel zu dem Thema gelesen, aber sowas treffe ich zum ersten Mal! Dein Betrag macht mir so einen Mut und lässt mich auf das ganze mit einem anderen Blickwinkel sehen. Danke dir dafür!
Wir haben schon so viele Rückschläge erlitten und stehen wieder gewissermaßen am Anfang, so dass ich gerade nicht weiß wo ich die Kraft dafür nehmen soll.. Wir versuchen schon seit fast 3 Jahren schwanger zu werden. Mussten in der Zeit leider erfahren, dass mein Freund keine eigener Kinder haben kann, das war ein tiefer Rückschlag. Den haben wir aber überwunden und verarbeitet und uns letztendlich für eine Fremdinsemination entschieden. Vier versuche hat es gebraucht, aber letztendlich klappte es. Ich konnte es nicht fassen, wir waren überglücklich! In den ersten Wochen war ich aber trotzdem sehr zurückhaltend mit der Freude und vielen Planen, habe mich selber damit wahrscheinlich geschützt, da es so viel passieren kann. Ab der 11 Woche habe ich aber die Freunde zugelassen, über Weihnachten haben wir es auch den Eltern erzählt, am Silvester haben es die Freunde erfahren. Wir dachten schon – wir haben es endlich geschafft, endlich ist Schicksal auf unserer Seite und jetzt wird alles nur noch gut. Um so gemeiner war es drei Tage später bei einer Routineuntersuchung Ende SSW 12 zu erfahren, dass das Baby sich seit drei Wochen nicht mehr entwickelt hat und kein Herzschlag zu sehen ist… Ich war am Boden zerstört und hab kaum Luft bekommen – in der Zeit wo ich mich endlich so gefreut habe und wieder an Schicksal und Wunder geglaubt habe, hatte ich ein totes Baby in meinem Bauch und wusste das nicht mal… Verhaltene Geburt heißt es, hab ich gelernt, 90% der Fehlgeburten passieren anscheinend so – still und unbemerkt… Alles danach war wie im Traum – gleich ins Krankenhaus, am selben Tag noch die Ausschabung und jetzt drei Tage später versuche ich mich wieder zu sammeln und Kraft zu finden weiterzumachen… und wir wollen definitiv weitermachen!
LG Nikita
Liebe Nikita,
wenn ich könnte, würde ich Dich so gerne einfach in den Arm nehmen! Es fehlen hier die Worte, denn kaum ein Wort kann einfangen, was Du gerade erlebst.
Liebe Nikita, es ist kein Traum, was Du gerade erlebst, es ist ein Trauma! Eine komplette Überflutung aufgrund eines schrecklichen Ereignisses.
Bitte bleibe nicht alleine damit! Halte Ausschau nach jemandem, der dich professionell begleiten kann. Ich meine damit keine Psychotherapy, sondern eine Begleitung in einer Krisensituation.
Wenn ich Dir bei der Suche helfen kann, bitte schreib mir eine E-Mail, Du findest meine E-Mail Adresse hier auf der Seite in der Seitenleiste.
Ich denke an Dich!
Herzliche Grüße
Silke
Ein sehr schöner Beitrag! Mich hat die Kinderwunschzeit auch extrem geprägt. Ich habe so viel über mich selbst lernen dürfen. Ich war immer ein eher ängstlicher und alles planen wollender Mensch. Was das für meinen Mann in dieser Zeit bedeutete, kann man sich vielleicht ausmalen. ;) Ich habe Temperatur gemessen, ihn während des Eisprungs immer 2 Mal täglich um eine Audienz erbeten und mehrere Schwangerschftstests pro Monat versemmelt. Es kam natürlich was kommen musste: ich wurde nicht schwanger. Nach einem Jahr sind wir dann in einer Kinderwunschklinik und alles wurde untersucht. Die Untersuchungsergebnisse waren alle recht unauffällig. Es wurde nur optimiert und ich beruhigt. Aber es hat funktioniert. Zwei Monate nach Besuch der Klinik wurde ich schwanger.
Ich bin der festen Überzeugung, dass es eher meine Psyche als alles andere war, das mir im Weg stand. Ich übe mich seitdem jeden Tag in Vertrauen in das Leben. Es gibt einfach immer Chaos und es geht einfach fast immer alles gut aus. Egal, ob ich mich nun vorher verrückt mache oder nicht. Also kann ich mir die Sorgen auch einfach gleich sparen. ;) Unsere Kleine ist inzwischen 1,5 Jahre und wir wollen einen zweiten Anlauf starten. Diesmal möchte ich die Zeit allerdings rundherum genießen. Ich möchte die Zeit nutzen, damit wir uns noch näher kommen können. Ich möchte uns nicht wieder zu Zeugungsmaschinen degradieren. Ich hoffe ich bekomme es diesmal entspannt hin. Aber das Leben als Mama hat mich jetzt auch schon etwas abgehärtet. Geplant werden kann hier nämlich fast gar nichts mehr. ;)
Alles Liebe!
Lena
Liebe Silke!
Danke dafür!! Ich glaube ich drucke mir deinen Text aus und lese ihn fortan jeden Tag durch! Mir geht es gerade besonders schlecht: ich bin nach 15 Monaten erfolglosen übens endlich mit unserem 2 Kind schwanger geworden. Leider hat in der 9. Woche das Herz aufgehört zu schlagen, ich war und bin am Boden zerstört. Nach meiner ersten und sehr sehr starken Periode euch diese Woche und fast 8 Wochen nach der Ausschabung bei der Frauenärztin zur Kontrolle. Und ich dachte, sie sagt nun, also alles in Ordnung, es kann weitergehen. Das Gegenteil war aber der Fall ich habe eine Zyste am Eierstock. Mittelgroß. Und ich solle abwarten und verhüten. Für mich ist es, als hätte ich das Baby nochmal verloren. Eigentlich könnte ich alles einfach hinschmeißen, dann habe ich eben nur ein Kind! Doch so ganz schaffe ich das doch nicht… ich bin einfach nur traurig und pessimistisch. Aber ich werde nun die Hoffnung doch nicht aufgeben, deine Worte bestärken mich. Ich versuche positiv zu bleiben!!
Liebe Clau,
mir tut so leid was Dir passiert ist. Es gibt kaum Worte, die wirklich beschreiben können, was es bedeutet, das eigene Kind gehen lassen zu müssen.
Ich denke, was Du erlebst, ist die Trauer um Dein Kind und diese Trauer ist so unendlich schmerzvoll.
Vielleicht, (und das ist nur ein Gedanke von meiner Seite, der nicht richtig sein muss) ist es einfach noch nicht der richtige Zeitpunkt, um weiterzumachen. Vielleicht brauchst Du noch Zeit und Dein Körper spiegelt Dir das einfach nur. Vielleicht ist es nötig, weiter zu trauern, zu weinen und deinem Schmerz den Raum zu geben, den er braucht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es oft nicht funktioniert positiv zu bleiben und den Schmerz innerlich wegzuschieben. Manchmal muss man genau das Gegenteil tun: Ihm Raum geben, damit er da sein kann und dann auch wirklich gehen kann.
Kennst Du Pema Chödrön? Sie ist Buddhistin und arbeitet u.a. mit der Tonglen Mediation. Suche mal, wenn Du magst, danach auf YouTube. Es geht darum die eigenen Gefühle zuzulassen, sie zu spüren und dann aber auch gehen zu lassen. Sie verbindet das mit dem Atem und ich praktiziere Tonglen oft, wenn es mir nicht gut geht.
Trauer ist ein Prozess. Gibt Dir die Zeit dafür, verbinde Dich mit anderen Menschen, wie jetzt gerade mit mir! :-) Folge Deinen Gefühlen, lass sie zu, auch wenn es höllisch wehtut.
Wie denkst Du über meine Gedanken?
Bitte melde Dich, wenn ich weiter helfen kann.
Herzliche Grüße
Silke
Hallo Silke, auf der Suche nach einem ava armband bin ich auf deine Seite gestoßen :) gefällt mir sehr. Ich hab kurz eine Frage zu dem Armband vielleicht kannst du mir diese beantworten. Muss ich direkt am zyklustag 1 mit dem Band starten oder kann man jederzeit damit beginnen?
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
Viele Grüße
Martina
Hallo Martina,
herzlich Willkommen auf meinem Kinderwunsch Blog! :-)
Ja, Du kannst mit Ava jederzeit, auch mitten im Zyklus beginnen.
Herzliche Grüße
Silke